Pappeln sind für die Herstellung von Möbeln geeignet. Außerdem sind sie gut an die klimatischen Bedingungen in der Slowakei angepasst. Sie wachsen schnell – trotz der trockenen und sehr warmen Sommer in unserer Region. So können sie geerntet werden, bevor sie das erste Mal Samen mit den dazugehörigen flauschigen Samenharren (Pappelwolle) produzieren. So können unsere Pappeln weder Allergiker reizen, noch breiten sie sich in der Umgebung aus.
Welchen Einfluss haben Pappeln auf den Standort, an dem sie wachsen?
Pappelplantagen verbessern die Qualität des Bodens, auf dem sie angebaut werden.
Da die Bäume im Winter geerntet werden, können ihre Blätter im Herbst zu Boden fallen. Dort bleiben sie bis zum letzten Wachstumsjahr und können den Boden so mit Humus anreichern. Dies unterscheidet Pappeln von vielen anderen Kulturen, die bei der Ernte aus dem Boden entfernt werden. Dadurch werden auch wichtige Nährstoffe und Kohlenstoff entfernt, was eine erneute Bodenbearbeitung erfordert.
Wurzeln sind eine weitere Nährstoffquelle: Sie binden über die gesamten 20 Jahre hinweg stetig Kohlenstoff. Nach dem Ende dieser Periode werden die Baumstümpfe in den Boden gemahlen, so dass die Pappeln nicht wieder austreiben können. Die tief im Boden verbliebenen Wurzelstränge zersetzen sich allmählich und reichern so den Boden mit Nährstoffen und Sauerstoff an, was zur Bildung einer tieferen Humusschicht beiträgt.
Pappeln schaffen einen neuen, für die Tierwelt wichtigen Lebensraum, der frei von Düngemitteln und Pestiziden ist. Die Auswirkungen der Plantagen auf verschiedene Tier- und Pflanzenarten werden von einer unabhängigen Organisation untersucht: dem Daphne-Institut für angewandte Ökologie, welches die Plantagen regelmäßig überwacht.
JÁN ŠEFFER, Vegetationsökologe, Direktor des Daphne-Instituts für angewandte Ökologie
“Pappelplantagen werden in tief gelegenen Gebieten der Slowakei gepflanzt, typischerweise in Landschaften, die stark landwirtschaftlich genutzt werden. Sie haben eine belebende Wirkung. Die schnellwachsenden Bäume bieten sehr attraktive Nistplätze für Vögel, die sie sonst in Agrarlandschaften nicht finden. Sie stellen auch ein Refugium für viele Insekten und zahlreiche Amphibienarten dar, die vor allem von den feuchten Teilen der Plantagen angezogen werden. Was die Pflanzen betrifft, so haben wir einige interessante Funde in Bezug auf alte Kräuter gemacht, die auf unseren Feldern sehr selten sind. Es handelt sich um Kräuter aus dem Mittelalter, die sich durch die extensive Bewirtschaftungsweise der Plantagen wieder ansiedeln konnten.”
Jede Plantage hat Tausende von Bäumen. Zusammengenommen haben sie eine kühlende Wirkung auf die Umgebung, die im Vergleich zu einigen anderen Baumarten viel wirksamer ist.
Pappeln sind auf Wasser angewiesen und halten den Transpirationsfluss des Wassers aus dem Boden in die Luft sehr gut in Gang. Zudem können Pappeln zur Verbesserung der Luftqualität in der Umgebung beitragen. Die Luft ist dank der Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) sauberer – und zwar bis zu fünfmal schneller als in den für die Region Záhorie typischen Kiefernwäldern. Außerdem eröffnen Kurz-Umtriebs-Plantagen mit ihren schnellwachsenden Bäumen zusätzliche und verlässliche Rohstoffquellen, sodass in natürlichen Wäldern weniger Bäume gefällt werden müssen. All dies sind Gründe, warum das Projekt auch von der Europäischen Union unterstützt wird.
ĽUBOŠ MOLITORIS, IKEA Industry Landentwickler
“Durch meinen Hintergrund in der Umweltbildung habe ich mich schon immer besonders für angewandte Ökologie interessiert. Ich bin überzeugt, dass wir durch unser Projekt auch im Industriesektor positive Auswirkungen auf die Umwelt erzielen können. Ich würde unsere Plantagen einfach als kleine Inseln der biologischen Vielfalt beschreiben, die besonders wichtig für Insekten und Bodenlebewesen sind.”